Derzeit versuchen wir bei der Initiative „Klimawandelberatung“, Szenarien zu sammeln für eine Zukunft, in der die definierten Klimaziele des Pariser Abkommens (oder des deutschen Klimagesetzes) eingehalten werden. Damit haben wir eine Grundlage dafür, den Bürger*innen bei der Umstellung ihrer Lebensweisen auf die Notwendigkeiten dieser Zukunft zu geben.
Die Frage nach diesen Zukunftsszenarien sollte sich genau an diesem Ziel orientieren: 2030, was ändert sich denn bis dahin für Frau G. aus Berlin, die sich momentan ein Leben ohne eigenes Auto nicht vorstellen kann und die z.B. in einem Eigenheim am Stadtrand wohnt und im Sekretariat für eine Pharmafabrik (halbe Autostunde entfernt) arbeitet? Sie hat einen Hund, in ihrer Freizeit geht sie zum Fitness in der Innenstadt (20 min mit dem Auto), sie isst gerne Fleisch und fliegt ein- bis zweimal pro Jahr in Urlaub (Strand oder Städtereisen). Was daran wird anders, wenn wir und sie (entsprechend der genannten Abkommen und Gesetze) in Zukunft nachhaltig leben?
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3 Gedanken zu “Was braucht Frau G. aus B.?”
„Die Frage nach diesen Zukunftsszenarien sollte sich genau an diesem Ziel orientieren: 2030, was ändert sich denn bis dahin für Frau G. aus Berlin, die sich momentan ein Leben ohne eigenes Auto nicht vorstellen kann und die z.B. in einem Eigenheim am Stadtrand wohnt und im Sekretariat für eine Pharmafabrik (halbe Autostunde entfernt) arbeitet?“
Ich persönlich verstehe ja gar nicht, wieso sich jemand entscheidet, sein irdisches Dasein derart zu verbringen. Aber wenn diese kuriosen Gewohnheiten gestört werden, reagieren so einige dieser Leute offenbar recht aggressiv.
In Berlin haushalten meines Wissens aber recht viele Bewohner ohne Motorhütte? Wobei das Prinzip „öffentlicher Verkehr“ wohl durch die „Seuchennotstandspolitik“ einen Schlag erhalten hat: Mensch kann sich offenbar nicht sicher sein, auf dieses System bauen zu können (so wie wohl auf alles, was in Händen politischer Strukturen wie z.B. in Deutschland vorliegend liegt).
„Sie hat einen Hund, in ihrer Freizeit geht sie zum Fitness in der Innenstadt (20 min mit dem Auto),“
Ja, diese Fitnesskultur, witzig. Aber da geht es öfters auch eher um zwischenmenschliche Kontakte bestimmter Art, weniger darum sich nur körperlich zu betätigen?
„sie ist gerne Fleisch“
Eine spirituell zu verstehende Anmerkung? 😉
[haha – danke für den Hinweis, ich habe den Rechtschreibfehler „sie ist gerne Fleisch“ jetzt korrigiert – sollte weder spirituell noch sexuell verstanden werden… – MW]
„und fliegt ein- bis zweimal pro Jahr in Urlaub (Strand oder Städtereisen). Was daran wird anders, wenn wir und sie (entsprechend der genannten Abkommen und Gesetze) in Zukunft nachhaltig leben?“
Man könnte, wenn man von einem persönlichen Verbrauchsbudget ausginge, ja mal durchrechnen, wo man da in Deutschland landen würde und wie Leute das für sich aufteilen könnten?
Was mich sehr bewegt: Wie kann verhindert werden, daß mit dem Vorwand die in vielen Ländern schon fortgeschritten vorliegende hochgefährliche Totalüberwachungsdystopie (wer hinschaut sieht es heute wohl schon recht klar) noch weiter vorangetrieben würde? Und wie können Irrwege vermieden werden, in denen Menschen, denen einfaches Haushalten eigentlich reichen würde durch Ökokosten (in Folge vermeidbar schlecht umgesetzer staatlicher Regelungen) in immer größere Gelderwerbsnöte getrieben würden?
Zur letzten Frage: Warum sollten ökologisch lebende Menschen (oder was genau ist gemeint mit „einfaches Haushalten“?) „durch Ökokosten (in Folge vermeidbar schlecht umgesetzer staatlicher Regelungen) in immer größere Gelderwerbsnöte getrieben“ werden?
Was ist zuerst dran, das Szenario der Zukunft oder die Bestandsaufnahme der Gegenwart? Sind Szenarien leichter zu entwickeln, wenn wir aktuelle Lebenssituationen sammeln und darauf abklopfen, inwiefern sie sich verändern werden angesichts der Zukunftsszenarien?
Wir brauchen die Bestandsaufnahme sowieso als Vorbereitung der Klimawandelberatung. Also ist das noch ein wichtiger weiterer erster Schritt: Einen Fragebogen zu entwickeln, der bisherige Lebensgewohnheiten abfragt. Diesen Daten helfen unseren Expert*innen, Zukunftsszenarien zu entwickeln, aus denen heraus sie wiederum mit vereinten sachlichen und psychologischen Kompetenzen Klimawandelberatungen durchführen können. Muss das wirklich alles unsere Behörde selber machen?